Auf dem falschen Fuss erwischt

Nach dem positiven Cup-Wochenende mit einem Sieg gegen den STV Baden und einer starken Leistung gegen den HSC Suhr Aarau, zog das Team von Handball Endingen gegen den SG TV Solothurn einen Abend zum Vergessen ein und verlor das Spiel in der Schlusssekunde noch mit 31:32. Die Surbtaler machen sich mit dieser Leistung das Leben selbst schwer und man läuft Gefahr, den Anschluss an die Spitzenteams in der Tabelle zu verlieren.

Offen wie ein Scheunentor

Die erste Halbzeit war geprägt von einem schnellen Spiel, bei dem die Angreifer beider Mannschaften ihre Tore ohne grosse Gegenwehr erzielen konnten. Lars Gross, der dieses Mal im endinger Tor beginnen durfte, bekam fast keinen Ball zu fassen. Er wurde, von seiner in der ersten Halbzeit inexistenten Verteidigung, mehrheitlich im Stich gelassen.
Die Zuschauer im GoEasy bekamen zwar viele attraktive Tore zu sehen, doch dies dürfte weder für Zoltan Majeri noch für Martin Prachar ein schönes Zusehen gewesen sein, da die beiden Trainer rasch erkannten, dass ihre Teams in der Defensivarbeit nicht auf der Höhe waren.
Die Endinger konnten sich in der 15. Minute mit fünf Toren absetzen und führten auch in der 23. Minute noch mit 4 Toren. Aber die jungen Solothurner sind sich in der laufenden Meisterschaft gewöhnt Rückstände zu verkraften und liessen den Kopf nie hängen. Kurz vor der Pause konnte Dylan Brandt wieder ausgleichen und die Partie begann nach 30 Minuten von neuem. Das Unentschieden hätte dem klaren Favoriten Handball Endingen unbedingt als Weckruf dienen müssen, da die Ambassadoren aus Solothurn so langsam spürten, dass heute vielleicht mehr herausschauen könnte, als es die momentane Tabellensituation suggeriert.

Es fehlte der Killerinstinkt

Der Pausentee und die mahnenden Worte von Zoltan Majeri schienen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Die Deckung stand nun bedeutend solider, was auch Dario Ferrante im Endinger Tor zu verschiedenen schönen Paraden verhalf. Die beiden Teams lieferten sich ein Kopf an Kopf Rennen, bei dem sich keine Mannschaft mit mehr als einem Tor absetzen konnte. In der 38. Minute erzielte Ivan Koncul das 24:23 für das Heimteam. Danach folgten satte elf Minuten Torflaute bei den Surbtalern. Erst in der 49. Minute konnte Christian Riechsteiner (6/6), der heute sichere Penaltyschütze, zum 25:26 einnetzen. Unterdessen musste Femi Onamade mit einer rot-blauen Karte das Feld verlassen und bei den Endingern spürte man nach vielen Fehlschüssen und technischen Fehlern die Unsicherheit wachsen. Umgekehrt bei der SG TV Solothurn, wo der 19jährige Torhüter Fabio Brändle zu Hochform auflief, das Team lautstark anfeuerte und seinen jungen Kollegen mit jeder erfolgreichen Parade mehr Sicherheit und Hoffnung verlieh.

Ein Kampf auf Augenhöhe um die Punkte

Nun war allen klar, dass es zum Schluss ein Kampf um die Punkte geben wird und die momentane Tabellensituation und die Favoritenrolle keine Bedeutung mehr hatten.
Bis zur 58. Minute konnte sich Endingen einen 2 Tore Vorsprung herausspielen, kam sogar wieder in Ballbesitz und hätte die Möglichkeit gehabt, die Zeit in Ruhe herunterzuspielen. Es folgten aber überhastete und unvorbereitete Abschlüsse, so dass Basil Zeltner in der Schlussminute zum vermeintlichen Schlussresultat von 31:31 ausgleichen konnte. Ein trotz schlechtem Spiel verlorener Punkt für Handball Endingen. Aber immerhin noch ein Unentschieden… dachten sich alle in der Halle.

          

<\div>

          

<\div>

Gefühlt 3 Punkte verloren

Nach dem letzten Schuss von Nino Grzentic, der vom überragenden Solothurner Torhüter Brändle gehalten wurde, ging etwas unter, dass die beiden Schiedsrichter Hardegger noch nicht abgepfiffen hatten. Die enttäuschten Endinger versanken bereits in der Analyse, was in diesem Spiel falsch gelaufen ist und warum man gegen den Tabellenletzten einen wichtigen Punkt hergeben musste.
Es gab einen Freistoss beim Tor des Gegners, weit weg vom endinger Gehäuse und noch 4 Sekunden waren zu spielen. Ja klar, Handball ist ein schneller Sport und es kann immer alles passieren. In anderen Sportarten würde man für vier Sekunden das Spiel wahrscheinlich gar nicht mehr anpfeifen. Die Endinger hatten nur wenig Zeit, sich in ihrer Enttäuschung wieder zu konzentrieren und zu organisieren. Die Endinger rückten zuwenig weit vor, so dass Aellen 10 Meter vom dem Tor den Ball tatsächlich noch an Verteidiger und Goalie vorbeibrachte zum 31:32 Sieg für den Tabellenletzten aus Solothurn.

So, und jetzt pfiffen auch die beiden Schiedsrichter das Spiel ab…! Noch eine Handball-Floskel gefällig? "Das Spiel ist dann fertig, wenn der Schiedsrichter abpfeift!"

Die Endinger haben nach dem verlorenen Punkt (59.56) mit der Niederlage vier Sekunden später zwei weitere Punkte hergeben müssen. Die Enttäuschung sitzt tief und es fühlte sich an, als hätte man in einem Spiel 3 Punkte verloren.

Nun geht es darum, selbstkritisch die Situation zu analysieren und die Hausaufgaben zu erledigen. Diese Leistung entspricht nicht den eigenen Ansprüchen und es gibt an vielen Orten Verbesserungspotential. In den nächsten Spielen auswärts gegen Stäfa und Birsfelden gibt es neue Chancen zu zeigen, zu was man fähig ist.

Meisterschaft Nationalliga B

Handball Endingen – SG TV Solothurn 31:32 (20:20)

GoEasy, Station Siggenthal, 240 Zuschauer
Schiedsrichter: Linus Hardegger, Simon Hardegger

Handball Endingen: Dario Ferrante, Lars Gross; Lukas Riechsteiner (1), Filip Begic (1), Rok Maric (6), Justin Larouche (2), Olufemi Onamade (3), Nino Grzentic (5), Yves Mischler, Seya Grau, Christian Riechsteiner (6/6), Ivan Koncul (5), Florian Leitner (2), Patrick Mathys

Bemerkungen: Noah Grau, Marco Giovanelli, Leandro Lüthi, Yannick Mühlebach (alle verletzt)

Bilder: Pedro Gisin

Online-Shop
Handball
Baden Endingen